Wallfahrt Wallfahrt Geschichte Geschichte Berichte Berichte Bilder Bilder Landschaft Landschaft Programm Programm Aktuelles Aktuelles
wallfahrt-haindorf.de      Kontakt:   Franz Neumann    Tel.: 08141 / 36116     franz.neumann@arcor.de
Ein Bericht aus der “Sudetendeutschen Zeitung
vom Juli 2015
Berichte
Impressum Impressum Datenschutz Datenschutz
Kontakt: Franz Neumann Tel.: 08141 / 36116 franz.neumann@arcor.de
Wallfahrtstage im Isergebirge Bericht für den  Friedländer Heimatbrief, August 2019       - die Haindorfer Wallfahrt 2019 - Fotos Franz Neumann und Petr Bima Unser Feiertag „Maria Heimsuchung“ fiel in diesem Jahr auf einen Dienstag. Nachdem die großen Busse nicht mehr zur Wallfahrt fahren können, stellt sich jedes Mal die sorgenvolle Frage, wie viele Besucher wohl noch kommen werden. Doch diese Sorge erwies sich als haltlos, denn mit Auto und Zug waren doch zahlreiche Heimatfreunde in Haindorf eingetroffen, allein oder in Fahrgemeinschaften. Auch der Heimatkreisvorsitzende Gottfried Herbig hatte in einem Kleinbus Landsleute mitgebracht. Und so wurde der Wallfahrsttag wieder zu einem großen gemeinschaftlichen Erlebnis. Schon lange vor dem Beginn des Gottesdienstes trafen sich die Heimatfreunde auf dem großen Platz vor der Kirche. Es gab ein herzliches Wiedersehen und viel an Neuigkeiten auszutauschen bis die Glocken zum Gottesdienst riefen  Unter dem Klang der Orgel zog die Geistlichkeit durch das Kirchenschiff zum Altar. Der feierliche Gottesdienst begann mit dem bewegenden Lied „Wohin soll ich mich wenden“ aus der deutschen Messe von Schubert und der Einweihung des Altars. Als Betreuer der Haindorfer Wallfahrt konnte ich zu Beginn eine beeindruckende  Zahl an Geistlichkeit begrüßen, an ihrer Spitze den Leitmeritzer Bischof Monsignore Jan Baxant, der ebenfalls einen weiten Weg auf sich genommen hatte, um hier als Hauptzelebrant die Hl. Messe zu feiern. Mit Prälat Dr. Lucian Lamza, Geistlicher Rat Winfried Bittner und Dechant Markus Blümel. waren gleich drei Vertreter aus der Partnerdiözese von Leitmeritz, dem Bistum Fulda, gekommen: Wie schon viele Jahre hindurch, war natürlich auch der Heimatpfarrer des Heimatkreises Friedland, Pfarrer Josef Scholz, in Haindorf dabei. An Pfarrer Pavel Andrs, den Hausherrn in der Haindorfer Kirche ging ein herzlicher Dank. Er hatte große Arbeit bei der Vorbereitung des Festtages geleistet. Schon Wochen vorher hatte er die hohe Ehre, bei einer Audienz Papst Franziskus eine Kopie der Haindorfer Madonna überreichen zu können. Im   Lukasevangelium   wird   vom   Besuch   Marias   bei   ihrer   Verwandten   Elisabeth   berichtet.Daran   knüpfte   Bischof   Baxant   in seiner      Predigt      an,      indem      er      dieses Zusammentreffen            als            eine Begegnung     im     Vertrauen     darstellte     und hervorhob,   dass   jede   Begegnung   im christlichen   Sinn   auch   im   Vertrauen   erfolgen   solle.   Dazu   bemerkte   er:   „Liebe   Landsleute,   Brüder   und   Schwestern   in Christi,   wir   müssen   einer   mit   dem   anderen      auskommen,   unseren   Glauben   verstärken,   aus   unseren   Leben   alle   Vorurteile und   Aufsässigkeit   beseitigen,   dass   unsere   Völker   sich   wieder   so   treffen   können   wie   Maria   und   Elisabeth.   Heute   feiern   wir die   Wallfahrtsfeier   Maria   Heimsuchung.   Möge   dieses   Zusammentreffen   durch   echtes   Vertrauen   und   tiefen   Glauben getragen   sein.   Es   ist   genau   der   Glauben   an   Gott,   der   heute   in   Europa   fehlt“.   Zu   Beginn   hatte   der   Bischof   die   Pilger herzlich   begrüßt   und   sich   vor   und   nach   dem   Gottesdienst   auch   Zeit   für   einzelne   Gespräche   genommen.   Diese   überaus freundliche   Geste   wurde   gerne   angenommen.   Die   musikalische   Umrahmung   hatte   wieder   unser   Landsmann   Hans   Lau   aus Morchenstern   übernommen.   Ein   berührendes   Geigensolo   zum   Schluß   schenkte   uns   Horst   Moudry,   indem   er   den   Künstler Vladislav Ondřejik aus Wiese engagiert hatte. Im Internationalen Zentrum, dem früheren Franziskanerkloster, gab es anschließend beim gemeinsamen Pilgermenü, Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch. Das Haindorfer Zentrum mit dem rührigen Direktor Dr. Jan Heinzl ist zu einem geschätzten Ort für Veranstaltungen der verschiedensten Art oder für Erholungstage im Isergebirge geworden. Viele Wallfahrer hatten hier während dieser Zeit Quartier gefunden. Die Tage in Haindorf sind ein beliebter Treffpunkt für Besucher aus der nahen Lausitz und für verbliebene Landsleuten aus den umliegenden Regionen. So war auch Petra Laurin von der Reinowitzer Begegnungsstätte und die bekannte Gablonzerin Christa Petrásková gekommen. Auch tschechische Freunde fanden den Weg nach Haindorf, wie die Bürgermeisterin vom nahen Dittersbach, Monika Filova, die ihre berufliche Ausbildung an der Rezeption des Internationalen Zentrums begonnen hatte. Das offizielle Programm hatte schon am Samstag, den 29. Juni mit der Eröffnung einer Ausstellung der Ackermann- Gemeinde über den sudetendeutschen christlichen Widerstand im dritten Reich begonnen. Mgr. Eliška Pekárková und Dr.phil.Jan Heinzl gaben einen Einblick in dieses bewegende Thema über sudetendeutsche Christen, die ihren Widerstand mit dem Leben bezahlt haben. Einer der gewürdigten Widerstandskämpfer war Hanns Georg Heintschel von Heinegg, der aus der Heinersdorfer Fabrikantenfamilie Heintschel stammte. Traditionell wird jeweils vor dem großen Wallfahrtstag auch in der neubarocken Kirche „Maria Himmelfahrt“ im benachbarten Raspenau ein Gottesdienst abgehalten. An diesem Sonntag traf man sich zu einer deutsch-tschechischen Messe. In seiner Predigt ermunterte der Fuldaer Pfarrer Winfried Bittner die Gläubigen, über die die gerade abgeschlossene erste Jahreshälfte Rückschau zu halten, um dann die zweite Hälfte mit neuen Vorsätzen und mit Werken der Barmherzigkeit und der Liebe gut zu bewältigen. Nach dem Gottesdienst hatte Pfarrer Pavel Andr・ wie in den vergangenen Jahren zum gemeinsamen Mittagsmahl in das Raspenauer Pfarrheim eingeladen, wo fleißige Hände unter der Leitung der Pfarrermutter alles bestens vorbereitet hatten. Am nachfolgenden Montag konnte man bei einem Busausflug über das Gebirge die Schönheiten der Landschaft bewundern. Von Haindorf und  Weißbach aus ging es über die kurvenreiche Straße hinauf auf die Passhöhe beim Wittighaus und von dort auf Forstwegen bis zum abgelegenen Ort Klein-Iser. Unser Friedländer Horst Moudry hatte wieder mühsam die ganze Fahrt organisiert, also die Genehmigungen bei den verschiedensten Ämtern beantragt und begründet. Das Forstamt, der Naturschutz und alle umliegenden Gemeinden mussten ihre Zustimmung geben, sogar eine Stelle in Prag war beteiligt. Dabei war für die Fahrt eine ganz bestimmte Route vorgeschrieben. Als wir dann aber plötzlich vor einer erst halbfertig reparierten Brücke standen, war das nicht so einfach nachzuvollziehen. Beim Herrenhaus in Klein-Iser hatten die beiden Isergebirgsexperten Horst Moudry und Rudi Köhler dann Gelegenheit für ausführlichen Erläuterungen zu Wald und Gebirge und speziell zu der Entwicklung der Siedlung unterhalb des Buchberges (1005m). Im Bus war wegen der fehlenden Lautsprecheranlage keine Gelegenheit dazu gewesen. Nach einer Mittagspause in der ehemaligen Gebirgsbaude Wittighaus, die jetzt auf Selbstbedienung eingerichtet ist, wurde die Fahrt dann auf den schmalen und teils holprigen Forststraßen noch abenteuerlicher. Rechts und links konnte man den prächtig nachgewachsenen Gebirgswald bewundern, nachdem in den Jahren vor der Jahrhundertwende viele Bäume durch giftige Abgaswolken von den Kraftwerken im nahegelegenen Braunkohlegebiet kaputt gegangen waren. Der Höhepunkt war die Besteigung des mächtigen Felsbrockens am Käuligen Berg (944m), der hoch über dem Wittigtal thront und von dem aus man einen weiten Ausblick über das Land hat.Danach ging es langsam abfallend zwischen leuchtend blühenden Fingerhutstauden an der Hubertusbaude vorbei hinunter zur Bartelbaude und wieder auf die Straße nach Weißbach und Haindorf. Pfarrer Scholz hatte es sich nicht nehmen lassen, an diesem Montagnachmittag in seinem Geburtsort Bullendorf eine Hl. Messe zu lesen. Einige wenige Landsleute waren ihm gefolgt. Am Abend gab es noch ein geselliges Zusammensein im Kloster. Wie schon zu Beginn berichtet, folgte am Dienstag dann der kirchliche Höhepunkt. Den vergnüglichen Abschluß der Wallfahrtstage bildete der Heimatabend im Refektorium des Haindorfer Klosters. Bei lustigen Geschichten, Vorträgen in der Mundart des Isergebirges und den Heimatliedern kam Stimmung auf. Natürlich fehlte auch nicht das Riesengebirgslied und die zu Herzen gehenden kleinen Stücke vom „Roaperradl“ und „A menner Ziege hojch Freede“. Der Höhepunkt des Abends war dann der Auftritt von Ingrid und Gerald Deistler in der bunten Egerländer Tracht. Mit Dudelsack, Gitarre und Gesang in der Mundart begeisterten sie das Publikum und erhielten rauschenden Beifall. Wenn auch so manches aus der Egerländer Mundart nicht komplett verstanden wurde, faszinierte doch der lebendige Vortrag. Hier zeigte sich, wie vielfältig die Kultur in den sudetendeutschen Heimatlandschaften gewesen ist. Trotz eines geringen Rückgangs der Besucherzahlen verliefen die Haindorfer Tage recht harmonisch. Der Besuch der Heimat und die kirchlichen Veranstaltungen waren wieder eine Wohltat für Herz und Seele. Hoffen wir, dass es auch im nächsten Jahr so weitergehen kann. Dann wird es die 30. Wallfahrt seit dem Wiederbeginn im Jahr 1991 sein. Franz Neumann
Egerländer Intermezzo beim Heimatabend mit Ingrid und Gerald Deistler       Steiler Aufstieg am Käuligen Berg